Birkenwerder macht Schule: Mutige Jungs zum Mitmachen gesucht!
Kinder- und Jugendfreizeithaus CORN | |
Ricarda Gaffling-Moustache | |
Telefon: | 01 51/18 26 71 50 |
Website: | www.jugendfreizeithaus.de |
Tanzend gute Manieren
Stand: Oktober 2023
Mit Schwung und Rhythmus zu guten Manieren, dies ist neuer Trend für Jugendliche in Birkenwerder und Hohen Neuendorf.
An Ricarda Gaffling-Moustache geht man nicht einfach schweigend vorbei. Dies sollte sich schon deshalb verbieten, weil die „Neue“ im „Kinder- und Jugendfreizeithaus CORN“ in Birkenwerder nun mal viel zu attraktiv ist, um „übersehen“ zu werden. Doch manch einem der Besucher vom „Juniorclub“ fällt dies eventuell erst auf den zweiten Blick auf. Schließlich ist „Ricky“ für die Jüngsten
zuständig. Damit ist „gleiche Augenhöhe“ schon aus biologischen Gründen bestenfalls sitzend gegeben, schließlich ist hier ein „Größenunterschied“ nicht zu übersehen.
Zurück auf Startposition
Doch schlechtes Benehmen ist der 57-Jährigen mit dem
jugendlichen Erscheinungsbild, die im Reinickendorfer Hochhausquartier „Märkisches Viertel“ aufgewachsen ist, ein Dorn im Auge. Also heißt es für ihre Schützlinge, die grußlos in den Raum sausen, Jacke und Ballast abwerfen, um sich sofort an der „Playstation“ zu vertiefen, „zurück auf Null“ in die Startposition. Im zweiten Anlauf geht es „gesittet“ zum Zocken.
Mit zwölf Jahren Tanzlehrerin
Dieser Hang zum „Benehmen“ hat viel mit der großen Leidenschaft fürs Tanzen zu tun. Diese hatte sich bei Ricarda Gaffling-Moustache sehr früh entwickelt. Deshalb kann sie nun auf eine überaus beachtliche „Karriere“ auf diesem Gebiet zurückblicken: „Ich sammelte bereits mit zwölf Jahren Kinder um mich, mit denen ich eine Tanzgruppe im Hort bildete“, schmunzelt sie. „Erst waren sie durch meine Solo-Übungen irritiert und lachten mich aus. Dann machten sie mit“, hat sie also früh eingeübt, wie andere „nach
ihrer Pfeife tanzen“. Zudem ist sie dadurch auftrittserfahren.
Tanzen in der Kita
Dennoch wählte sie das frühe Hobby nicht als Beruf, sondern wurde Kita-Erzieherin. So konnte sie die Kleinen
immer wieder für ihre Leidenschaft begeistern: „Kinder
bewegen sich gerne. Tanzen bedeutet Disziplin, Kontinuität, Bewegung, Spaß und in der Gruppe die Bereitschaft, sich auf andere einzustellen. Diese Eigenschaften sind heute immer weniger verbreitet“, schildert sie den pädagogischen Hintergrund von Spaß am Rhythmus.
Neue Erfahrung
Der Zufall brachte sie schließlich nach Birkenwerder: „Dort wurde an der Pestalozzi-Grundschule damals ein auf zwei Jahre angelegtes Pilotprojekt für soziale Betreuung eingerichtet. Hier zeigte sich, dass Tanzen gerade für schwierige Kinder eine gute Möglichkeit bietet, um aus sich heraus zu kommen, Erfolge zu haben und bei Auftritten überzeugen zu können.“
Nachdem sie sich von der
eigenen Tanzschule in Glienicke/Nordbahn nach 18 Jahren getrennt hatte, führte sie das Schicksal erneut nach Birkenwerder.
Seit Juni 2023 verstärkt sie das Team vom Jugendfreizeithaus Birkenwerder um „CORN“-Leiter Jürgen Baer. Und schon wieder geht es rund. „Hier konnte ich mittlerweile zwei Tanzgruppen ins Leben rufen. Bisher sind allerdings nur Mädchen aktiv. Ich hoffe, dass sich mit der Zeit Jungs dazugesellen“, ist sie optimistisch.
Dumm durch Smartphone?
Ihr ist es wichtig, dass Regeln, die sie aufstellt oder die es gibt, hinterfragt, verstanden und akzeptiert werden. „So ist die Zeit an der ‚Playstation‘ bei uns auf zwei Stunden
begrenzt. Die Kinder und
Jugendlichen sollen aber
erkennen, warum dies sinnvoll ist. Ich möchte, dass sie zu kritischen, intelligenten und sozialen Wesen heranwachsen“, erklärt sie.
Dabei sieht sie Smartphones als größtes Erziehungshindernis: „Was die Kinder damit
sehen und mit wem sie dadurch in Kontakt sind, lässt sich weder kontrollieren noch begrenzen“, meint sie stirnrunzelnd. Damit bergen die pfiffigen Geräte die große Gefahr, dass manche kleinen Nutzer durch unbedachte Verwendung eher „dumm“ als schlau werden. Da stellt tanzende Lebensfreude eine gute zeitweise Alternative dar.